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Tuesday, June 28, 2005

Von der RAF lernen heisst scheitern lernen

Vergleiche zwischen RAF und Hofstadgroep
von KeesjeMaduraatje

Wenn es heutzutage darum geht den Mord auf Filmemacher Theo van Gogh zu verstehen, analizieren, ja sogar zu rechtfertigen (Ja, das gibt es in den Niederlanden), wird oft verglichen mit anderen Terror Bewegungen und was liegt näher als Täter der Hofstadgruppe zur vergleichen mit der Rote Armee Fraction in der BundesRepublik in den 70-er Jahre.

Wichtige Elemente dabei sind Lust auf Gewalt, Machtsgefühle und Befriedigung eines narzißtischen Bedürfnisses. Zur Illustration ertmal ein Zitat von Jan Philipp Reemtsma.



Zitat:
Jan Philipp Reemtsma - Was heißt »die Geschichte der RAF verstehen«?
Vortrag auf der von der Evangelischen Akademie Arnoldshain und dem Hamburger Institut für Sozialforschung veranstalteten Tagung »Das Phänomen RAF - Beiträge zur Historisierung«, Evangelische Akademie Arnoldshain, 16. September 2004,

Der »idealisierte Rebell« und der »Dandy des Bösen« - beide sind unzweifelhaft Schlüsselfiguren gewesen. Ohne den einen wäre die 68er-Bewegung und ohne den anderen die RAF nicht zu verstehen. Und der eine wie der andere figurieren inzwischen als Objekte einer postumen Bewunderung.

Obwohl sich Dutschke und Baader in ein- und derselben historischen Strömung bewegt haben, so schienen sie als Personen und in ihren jeweiligen Rollenfunktionen doch diametral entgegengesetzt zu sein. Während der eine als Verkörperung einer »neuen Moral« galt, so der andere die des infernalisch Bösen. Eine größere Polarisierung war seinerzeit wohl kaum denkbar.

Dennoch existiert ein Zusammenhang, der sie miteinander verbindet. Beide setzten kompromißlos auf den Kampf, auf eine Strategie der Eskalation und beide besaßen eine obsessive Affinität zur Gewalt. Gleichermaßen bewunderten sie die Figur des Guerillero. Jeder wollte für sich genommen einem heroisch Gescheiterten nachfolgen. Auf je eigene Weise glaubten sie sich als Reinkarnation eines Che Guevara begreifen zu können - mitten im Kalten Krieg, im gespaltenen Deutschland, an dem am weitesten vorgeschobenen Posten des Westens, in der »Frontstadt« West-Berlin.

Dutschke ist der erste gewesen, der hierzulande die Idee von der Stadtguerilla aufgriff - bereits lange vor dem Ausbruch der Studentenrevolte. Und Baader war derjenige, der sich nach ihrem Ende wie kein anderer als ein solcher städtischer Guerillero begriff. Was Dutschke noch mit klassenkämpferischer Diktion propagiert hatte, das wurde von dem Abenteurer, dem Auto- und Waffennarr Baader ohne großes ideologisches Federlesen praktiziert. Wer die Geschichte der RAF verstehen will, der kommt deshalb nicht an dieser lange Zeit übersehenen Beziehung vorbei.

Diejenigen, die unter dem fünfzackigen Stern und der Maschinenpistole als »Rote Armee Fraktion« antraten, waren alles andere als fehlgeleitete Idealisten. Sie waren Desperados. Ihnen ging es - ganz im Gegensatz zu ihren Deklarationen - nicht um irgendein politisches Konzept, über das sie gar nicht verfügten, ihnen ging es im Kern um die Befriedigung eines narzißtischen Bedürfnisses. Nicht Ohnmachts-, sondern Machterfahrungen sind für sie maßgeblich gewesen. Die obsessive Machtausübung wurde ihnen, zuerst im Untergrund, dann im Knast, zu einer Art eigener Lebensform. Ohne deren Attraktivität zu begreifen, lassen sich auch die affektiven Beziehungen der radikalen Linken zu ihr nicht verstehen. Und ohne diesen Kitt läßt sich auch die Geschichte der RAF nicht verstehen und noch weniger ihre mythologische Aufladung. Es ist an der Zeit, sich endlich von jener so überaus klebrigen Beziehung zu verabschieden, die den Gefühlskitsch vom bewaffneten Kampf selbst nach der Auflösung der RAF noch am Leben erhalten hat, und einen veränderten, einen kühlen Blick auf jene terroristische Herausforderung zu werfen, die - im nachhinein kaum vorstellbar - über so viele Jahre hinweg Staat und Gesellschaft in Atem zu halten verstand.
Ende Zitat

Jetzt nenne ich einige Übereinstimmungen mit Mitglieder und Verhalten der Hofstadt-Gruppe (Tatverdächtigen in Sachen Mord auf van Gogh):

-Mohammed Bouyeri hat sich regelmässig Gewaltsvideos mit Enthauptungen angesehen. Dabei begeisterd ausgerufen: "Jetzt haben wir Sie , Arschlöcher."
-Frauen spielen eine wichtige Rolle bei der Hofstadtgruppe, aber wurden bisher van der Verfassungsschutz nicht Ernst genommen.
-Gut ausgebildete Mitglieder
-kaum eine entwickelte Ideologie
-keine Perspektive jemals Macht zu ergreifen
-zielt auf Mächtigen, statt auf Bürger. (bis jetzt zum Glück)
-eine undefinierte, unsichtbare Masse von Sympathisanten.

Ohnmachtsgefühle oder Lust auf Macht?
Ich behaupte hier nicht dass beide Gruppen und Ideologien genau gleich sind, sondern das die Motivation zur Gewalt zu greifen, bei beide Gruppen nicht war frustriert zu sein oder eine Ideologie zu verkündigen, sondern einzig und allein "Lust auf Machtsausübung."

1 comment:

Annelies said...

"Wenn es heutzutage darum geht den Mord auf Filmemacher Theo van Gogh zu verstehen, analizieren, ja sogar zu rechtfertigen (Ja, das gibt es in den Niederlanden),..."

Goed dat dit zo geschreven wordt. En ik merk om me heen dat die groep die Theo's afslachting rechtvaardigt alleen maar groter wordt. Volgens mij schuilt daar een groot gevaar. Beroerd word je ervan.